Das ideale Arzneimittel wird von Forschern mit drei Hauptmerkmalen beschrieben: Es ist wirksam, sicher und hat nur wenigen Nebenwirkungen.
Auf die erste Eigenschaft braucht man nicht einzugehen, denn wenn es einen Bedarf für ein neues Produkt gibt, das eine Krankheit wirksamer heilen kann als bestehende Therapien, ist es sicherlich nützlich.
Unter Sicherheit verstehen wir (auch) eine gute Dosierbarkeit, denn wenn ein Arzneimittel über eine relativ große therapeutische Breite eingesetzt werden kann, ist es nicht leicht, eine Unter- oder Überdosierung vorzunehmen.
Das dritte Merkmal ist das Vorhandensein oder Fehlen von Nebenwirkungen. Dies ist ein wichtiger Faktor für die "Verträglichkeit" einer Therapie, denn wenn unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, die unser tägliches Leben erheblich beeinträchtigen, kann dies unsere Konzentration auf unsere Genesung behindern.
Die Liste der verfügbaren Chemotherapeutika wird immer länger, und damit auch die Zahl der Nebenwirkungen, die auftreten.
Im Folgenden werden einige von ihnen hervorgehoben und die Möglichkeiten zur Verringerung der Nebenwirkungen aufgezeigt.
Bestimmte Chemotherapeutika können eine Anämie verursachen, die dazu führt, dass Sie sich müde und erschöpft fühlen. Wenn es das Behandlungsprotokoll zulässt, kann Ihr Arzt Ihnen ein Medikament verschreiben, das die Bildung roter Blutkörperchen fördert, aber Sie können auch selbst etwas dagegen tun, indem Sie Ihre Lebensweise ändern.
Wenn es möglich ist, sollte man nachts mindestens 8 Stunden schlafen, tagsüber aber möglichst nur kürzere Zeiträume (weniger als 1 Stunde). Essen Sie eiweißreiche Lebensmittel (Fleisch, Eier) und eisenreiches Fleisch (rotes Fleisch) und Gemüse (Spinat), auch gekochte Bohnen sind eine gute Wahl. Trinken Sie außerdem viel Wasser und Säfte!
Zytostatika können nicht nur blutbildende Zellen, sondern auch Blutplättchen zerstören, die eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielen, was zu schweren Blutungen führen kann.
Daher ist es wichtig, sich vor möglichen Schäden zu schützen. Männer sollten einen elektrischen Rasierapparat verwenden, nicht den herkömmlichen. Vermeiden Sie den Gebrauch von Scheren, Messern und anderen scharfen Gegenständen. Schnäuzen Sie sich sanft die Nase und putzen Sie sich die Zähne mit möglichst weichen Borsten. Kratzen Sie nicht an Pickeln oder Wunden.
WICHTIG! Wenn Sie Veränderungen wie Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder starke Müdigkeit bemerken, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt informieren! Auch schwarzer oder blutiger Stuhl kann ein Warnzeichen sein, oder eine Verfärbung des Urins (rosa, rot) kann ebenfalls auf eine Blutung hinweisen.
Der chemotherapiebedingte Haarausfall dauert 10-16 Tage und ist nur vorübergehend. Nach Beendigung der Behandlung wächst das Haar in fast 100 % der Fälle wieder nach, und das Haar ist in der Regel dicker und lockiger als zuvor. Manchmal hat das neue Haar jedoch eine andere Farbe als das ursprüngliche, manchmal ist es grau.
Nur in Ausnahmefällen führt die Behandlung zu einer dauerhaften Kahlheit oder Ausdünnung des Haares. Neben dem Haarausfall kann es auch zum vorübergehenden Verlust anderer Körperhaare kommen.
Nach Beginn der Behandlung sollten Sie auf starkes Kämmen, Bürsten, Föhnen, Locken oder Lockenwickler verzichten. Es ist jedoch ratsam, die Haare alle 3 bis 5 Tage zu waschen und dabei ein Shampoo mit geringem Proteingehalt zu verwenden, das weniger austrocknend wirkt. Der Kopf sollte im Sommer vermehrt vor starker Sonneneinstrahlung und im Winter vor Kälteeinwirkung geschützt werden.
Eine Nebenwirkung der Chemotherapie ist, dass sie Sie anfälliger für bestimmte virale, bakterielle und Pilzinfektionen machen kann. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie Ihren Arzt informieren, wenn Sie anhaltenden Schüttelfrost, Kopf- und/oder Ohrenschmerzen, Fieber, weiße Flecken auf der Zunge oder im Mund, schillernden oder blutigen Urin, Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen haben.
Wenn möglich, achten Sie noch mehr auf Hygiene (Händewaschen, Zähneputzen). Halten Sie sich nach Möglichkeit von infizierten Personen fern (ob mit Grippe oder anderen Infektionskrankheiten). Besprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, ob er Impfungen empfiehlt (z. B. Grippe- oder Meningitisimpfung usw.).
Die Wirkungen von Chemotherapeutika können auch die Geschlechtsorgane und ihre Funktionen schädigen, je nach Art des Medikaments, dem Alter des Patienten, seinem allgemeinen Gesundheitszustand und in unterschiedlichem Ausmaß von Mensch zu Mensch.
Bei Männern können Chemotherapeutika die Menge und Beweglichkeit der in den Hoden produzierten Spermien verringern und verschiedene Anomalien verursachen. Dies kann zu einem vorübergehenden oder dauerhaften Verlust der Fruchtbarkeit führen, ohne dass dies nennenswerte Auswirkungen auf die sexuelle Aktivität oder den Geschlechtsverkehr hat.
Die Medikamente können die Samenzellen so schädigen, dass eine Befruchtung mit solchen Spermien zu schweren Missbildungen beim Fötus führen kann. Daher ist es wichtig, dass der Patient während und mindestens zwei Jahre nach der Behandlung ein Kondom verwendet und sein Sexualpartner Verhütungsmittel oder andere Mittel zur Verhinderung einer Schwangerschaft einsetzt.
Nach einer zweijährigen behandlungsfreien Zeit können sie versuchen, Kinder zu bekommen, aber es ist ratsam, sich vorher genetisch beraten zu lassen.
Bei weiblichen Patienten kann die Chemotherapie die Eierstöcke schädigen und die Hormonproduktion verringern. Die Menstruationszyklen können unregelmäßig werden oder die Menstruation kann ganz ausbleiben. Es ist zwar möglich, während der Chemotherapie schwanger zu werden, doch ist dies unter keinen Umständen wünschenswert, auch nicht für einige Zeit danach.
Es wird empfohlen, mindestens zwei Jahre ohne Behandlung zu warten, da Krebsmedikamente angeborene Missbildungen hervorrufen können.